„Interaktive Systeme in virtuellen und realen Räumen - Innovative Technologien für ein gesundes Leben“ – dieser etwas sperrige Titel beschreibt ein Forschungsprogramm des Bundeministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Es werden Projekte gefördert, die immersive Technologien wie Virtual und Augmented Reality einsetzen, um aktuelle Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu adressieren und dabei auch immer den Menschen an der Schnittstelle zur Gesundheitstechnik im Fokus zu haben. Ende 2017 wurde das Programm als Wettbewerb der besten Ideen ausgeschrieben und 12 Projekte sind aktuell mit einem Budget von ca. 20 Mio. Euro bewilligt worden. Zu einem ersten Vernetzungstreffen aller Projektpartner hatte das BMBF am 6. und 7. Dezember 2018 nach Düsseldorf in den Innovationshub eingeladen, einem gemeinsamen Forschungslabor der Hochschule Düsseldorf mit den beiden mittelständischen Firmen tennagels medientechnik und LAVAlabs Moving Images.
Knapp 70 Experten aus Wissenschaft, Forschung, Medizintechnik, Gesundheitswirtschaft und Mittelstand folgten der Einladung zum gemeinsamen Projektstart und zur Vernetzung untereinander. Lutz Gros vom Referat 522 Mensch-Technik-Interaktion des BMBF begrüßte die Teilnehmer und stellte das Programm und seine Einordnung in die Hightech-Strategie der Bundesregierung vor. Er wies dabei auch auf den kommenden Zukunftskongress des BMBF in Bonn am 21. und 22.Mai 2019 unter dem Thema „Souverän in die digitale Zukunft“ hin, bei dem schwerpunktmäßig Systeme und Lösungen diskutiert werden sollen, die auf virtueller und erweiterter Realität basieren.
Die in Düsseldorf präsentierten Projekte sind sehr vielfältig und zeigen die breite Anwendbarkeit immersiver Technologien für gesundes Leben und Medizintechnologie. So beschäftigen sich die Vorhaben z. B. mit
- Trainingsszenarien im medizinischen Notfallbereich (ARTEKMED) und der Chirurgie (AVATAR, MultiARC, VIVATOP), z. B. im Bereich HNO oder allgemein in der Operationsplanung mit räumlich entfernten Kolleginnen und Kollegen.
- Bewegungstraining für Senioren und Menschen mit neurologischen Erkrankungen (BEWARE, EXGAVINE)
- Unterstützung von Pflegekräften (ExoHaptik), Stressprävention und -reduktion (NOSTRESS) oder bei der Diagnose altersbedingter Makula-Degeneration im Auge (IDeA)
- sowie der Vernetzung von Forschungsvorhaben durch drei Livinglabs in Hamburg, Düsseldorf und München (VITALab, HIVE-LAB und LL-ARTEKMED), in denen immersive Technologien für gesundes Leben bereitgestellt werden. Diese Begleitprojekte unterstützen zudem Studien zur Evaluation und betrachten die ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen digitaler Technologien, die in Digitalisierungsprojekten der Mensch-Technik-Interaktion mittlerweile obligatorisch geworden sind.
Unter dem Link https://www.technik-zum-menschen-bringen.de/foerderung/bekanntmachungen/vrar-gesundes-leben sind alle Projekte mit einer Kurzbeschreibung zu finden.
Auf dem Vernetzungstreffen präsentierten sich die Projekte in Kurzvorträgen und diskutierten die Zusammenarbeit mit den drei LivingLabs, die für das BMBF eine neue Form der Projektbegleitung darstellen. Die Hochschule Düsseldorf, vertreten durch die Arbeitsgruppe Mixed Reality und Visualisierung des Fachbereichs Medien, ist neben der Teilnahme an den Projekten EXGAVINE und NOSTRESS auch Koordinator des Livinglabs HIVE. In einer Arbeitsgruppe wurden bereits erste Ideen zur Zusammenarbeit formuliert, z. B. ein gemeinsamer Workshop zu Eyetrackingtechnologien, die in fast allen Projekten eine wichtige Rolle spielen oder eine Veranstaltung zur Vernetzung der Projektpartner im Bereich Ethik, Datenschutz & Soziales bzw. Technikfolgenabschätzung.
Das von der Hochschule Düsseldorf und LAVAlabs organisierte Vernetzungstreffen wurde durch eine Demonstrationstour durch den Innovationshub ergänzt, bei der aktuelle Projekte im Bereich digitale Medien interaktiv erlebbar präsentiert wurden. Höhepunkt war eine kurzfristig von der Firma tennagels medientechnik aufgebaute LED-Cave, ein begehbarer Würfel aus LED-Flächen mit verschiedenen realen und interaktiven Inhalten von Unterwasserszenen (siehe Abbildung).
Im nächsten Jahr wird das zweite Vernetzungstreffen im Hamburger LivingLab stattfinden. Dann werden sicher auch erste Projektergebnisse präsentiert und demonstriert werden.