Soziale Teilhabe nach dem Berufsausstieg und im Alter, sowie die Möglichkeit sich selber engagieren zu können - das bieten die „Zentren Plus“, die über ganz Düsseldorf verteilt sind. „Zentrum Plus“-Einrichtungen, getragen von der Diakonie oder Caritas, haben zum Ziel, soziale Netzwerke aufzubauen und zu stärken. Sie profitieren dabei von viel Ehrenamt und einem breiten Angebot an gesellschaftlichen Aktivitäten. Grundvoraussetzung für die Teilnahme an den meisten der regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen ist Mobilität. Entfällt diese langfristig, z.B auf Grund einer Operation so kann auch das persönliche Netzwerk vereinsamen - eine Herausforderung, der die „Zentren Plus“ immer wieder gegenüberstehen.
In Zusammenarbeit mit Frau Schmidt-Schulte vom „Zentrum Plus“ Düsseldorf-Benrath und der Hochschule Düsseldorf, vertreten durch Fabian Mertl (FB Medien, AG Mixed Reality & Visualisierung) wurde über mehrere Semester eine digitale Lösung für die Teilhabe am Gedächtnistraining entwickelt. Die Anwendung ermöglicht eine Zuschaltung von zu Hause, sodass die Teilnehmer auch vor Ort in Benrath mit trainieren können. Damit bleiben Regelmäßigkeiten in der Tagesgestaltung und der Kontakt zur Gruppe erhalten.
Die Video-Konferenz Anwendungen "Gedankenbrücke" kann in jedem Browser und somit auf jedem Endgerät ohne größeren Installationsaufwand geöffnet werden. Es wird lediglich eine Webcam und ein Mikrofon zusätzlich benötigt. Die Anwendung zeichnet sich aufgrund ihrer stark nutzer-zentrierten Entwicklung aus, sodass Design und Funktionalität auf die wichtigsten Aspekte von Interaktion, Präsentation und Sicherheit reduziert sind.
Sobald sich der externe Teilnehmer eingeloggt, wird er gebeten zu warten bis der Gedächtnistrainer vor Ort im Zentrum Plus, die Technik für sich und die dortige Gruppe an Teilnehmern eingerichtet hat und das Training beginnt. Mit dem Start ruft der Gedächtnistrainer eine Zusammenstellung an Aufgaben auf, die er im Voraus in das System eingepflegt hat. Über die Aufgabenverwaltung hat er Zugriff auf alle Aufgaben und kann sich auch mit anderen Gedächtnistrainern austauschen. Die Lösung zu den Aufgaben wird handschriftlich notiert und in der Gruppe gemeinschaftlich besprochen. Läuft die Session, so sieht der Externe die aktive Aufgabe, den Trainer und die Gruppe. Er kann in die Aufgabe zoomen und zu jeder Zeit das Mikro stumm und die Webcam blind schalten. Die Gruppe sieht die aktive Aufgabe und den Externen auf einem großen Bildschirm. Der Trainer sieht alle Teilnehmer und kann zwischen den Aufgaben und Lösungen hin und her schalten. Für eine Einweisung und technischen Support ist der IT-Club des „Zentrum Plus“ bereits während den verschiedenen Entwicklungsschritten eingebunden worden.
Der Einsatz innovativer Webtechnologien wie HTML5, WebRTC und Docker hat maßgeblich zu diesem Ergebnis beigetragen. Studenten des Fachbereichs Medien haben die "Gedankenbrücke" nun in einer erfolgreichen Abschlusspräsentation vor vielen interessierten Besuchern der Diakonie Düsseldorf als auch den Endnutzern selbst vorgestellt.
Sehr erfreulich ist, dass Pavithran Gridharan, Teil der Studentengruppe, und Philipp Kehrbusch sich mit ihrem StartUp DigitAIX UG bereit erklärt haben, die Wartung und Weiterentwicklung des Systems zu übernehmen. So ist der schnelle Transfer von Ergebnissen aus Lehre und Forschung in die Praxis gewährleistet.
Im kommenden Monat findet dazu der Umzug der Anwendung auf die neuen Server und Schulungen statt. Die Verwendung von Docker erlaubt es, auf einfache Weise auch anderen Zentren die Anwendung in Zukunft zur Verfügung zu stellen.
Alle Beteiligten waren mit großem Einsatz in dieser spannenden Zusammenarbeit aktiv. Gerade für die Studierenden des FB Medien war die nutzerzentrierte Entwicklung mit neuen Medien- und Webtechnologien im Kontext Digital Health eine wertvolle Bereicherung. Wir danken dem „Zentrum Plus“ in Benrath, insbesondere Frau Schmidt-Schulte für die gute Zusammenarbeit und dem Träger Diakonie Düsseldorf.
Fabian Mertl, Heike Baudach, Prof. Dr. Christian Geiger